Unter dem Motto „Zusammen denken – gemeinsam handeln“ fand die nunmehr 9. Transferveranstaltung am 20. Mai 2025 in Bad Lobenstein statt. Initiator und Veranstalter war wieder das für Städtebauförderung, Quartiersentwicklung und Schulbauförderung zuständige Referat im Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI). An der Veranstaltung nahmen insgesamt 55 Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen Thüringer Kommen teil – darunter auch Vertreterinnen und Vertreter aus entfernten Städten wie Nordhausen und Heilbad Heiligenstadt.
Im Fokus der Transferveranstaltung standen dieses Mal die integrierten Stadtentwicklungskonzepte (ISEKs), welche sich insbesondere in den größeren Thüringer Städten längerfristig bewährt haben. Als Fördergrundlage zur Aufnahme in das Stadtumbau-Ost-Programm wurden diese zu Beginn der 2000er Jahre vor allem mit dem Ziel einer gesamtstädtischen Wohnungsmarktstabilisierung erarbeitet. Seitdem hat sich eine breite Beteiligungskultur entwickelt und die ISEKs haben sich als informelles Planungsinstrument und gemeinsame Orientierungsgrundlage für alle Akteurinnen und Akteure der Stadtentwicklung etabliert. Der Großteil dieser lokalen Strategiepapiere wurde seitens der Kommunalverwaltungen – meistens mit Unterstützung externer Planungsbüros – fortgeschrieben.
Ablauf und Inhalte
Nach dem Grußwort seitens Herrn Bürgermeister Dominik Kirsten der Stadt Bad Lobenstein wurde eingangs erläutert, welchen Stellenwert ein ISEK für die Kommunalebene bildet und wie es als informelles, strategisches Planungsinstrument zur Umsetzung von Handlungsschwerpunkten und Maßnahmen fungiert.




Im Laufe der Veranstaltung folgten weitere Impulse durch Büro GRAS/Arbeitsgruppe Begleitforschung mit Auswertungen aus dem Landesmonitoring, die gleichzeitig die Grundlagen für die darauffolgende Gruppenarbeit darstellten:
Die Ergebnisse zeigten u. a., dass die ISEKs in den 42 Monitoringkommunen mit einem durchschnittlichen Alter von 7,8 Jahren besser gepflegt wurden als die Flächennutzungspläne. Letztere, die als formelle Grundlage der Bebauungspläne dienen, wurden insbesondere in kleineren Thüringer Kommunen noch nicht (flächendeckend) erarbeitet. Daraus ergibt sich sowohl Handlungs- als auch Unterstützungsbedarf für die Kommunalverwaltungen, die den damit verbundenen erheblichen finanziellen und personellen Aufwand voraussichtlich nicht eigenständig bewältigen können.
Weiterhin führt die große Zahl an administrativen Gebietseingliederungen dazu, dass ehemalige Umlandgemeinden zu neuen Ortsteilen werden. Dadurch nimmt der ressortübergreifende Abstimmungsbedarf (z. B. auch in Bezug auf Städtebauförderung und ILE/Dorferneuerung) zu. Das breite Spektrum der ISEK-Qualitäten weist tendenziell Defizite hinsichtlich der Zielkontrolle sowie neuer Handlungsschwerpunkte, wie z. B. Klimaresilienz oder auch die Integration Zugewanderter als flächendeckend nahezu einzige Quelle für Einwohner- und Fachkräftegewinnung, auf. Auch die Bürgerbeteiligung zeigt noch Verbesserungspotential: In nur etwa ¾ der ISEKs sind aktive Beteiligungselemente und -formate erkennbar. Außerdem sind nicht in allen Kommunen die ISEKs auf der städtischen Internetseite zu finden.
Im Laufe der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in unterschiedlich thematisch ausgerichteten Workshops zur Kapazitätenplanung, zu alten und neuen Handlungsfeldern, zu Beteiligungsprozessen und zur Umsetzung und Zielkontrolle.



Innerhalb des geführten Stadtrundgangs wurde u. a. auch der neu gestaltete Kulturbahnhof als Eingangstor in den mehrfach zertifizierten Kurort besichtigt. Dieser fungierte bereits kurz nach der Eröffnung mit Café, Pension und nunmehr auch vielseitig eingerichteten Veranstaltungsräumen als Begegnungsort für die Bürgerschaft und Gäste Bad Lobensteins.








Im Nachmittagsteil der Veranstaltung wurden die Workshop-Formate vom Vormittag fortgesetzt. Im Anschluss daran erfolgte im Plenum eine gemeinsame Reflexion der Ergebnisse.

Die im Rahmen der Veranstaltung gewonnenen Erkenntnisse werden in die Überarbeitung der ISEK-Arbeitshilfe auf Landesebene einbezogen. Ziel ist es, Kommunen künftig noch gezielter und praxisorientierter Unterstützung bei der Fortschreibung integrierter Stadtentwicklungskonzepte zu bieten.
Programm der 9. Transferveranstaltung