Zusammenfassung der 1. Transferveranstaltung „Zusammen denken – gemeinsam handeln“ am 25. Mai 2022 in Zella-Mehlis
Unter dem Motto „Zusammen denken – gemeinsam handeln“ fand am Mittwoch, den 25. Mai 2022, die 1. Transferveranstaltung in Zella-Mehlis (Mehrzweckhalle/Arena „Schöne Aussicht“) statt. Diese bildete den Auftakt einer Veranstaltungsreihe mit Werkstattcharakter seitens des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL), um den Erfahrungsaustausch mit den Kommunalvertreterinnen und -vertretern in Sachen „Zukunftsfähige Stadtentwicklung“ fortzusetzen. Der thematische Fokus lag auf der Akteursvernetzung für die Innenstadtbelebung mit der Frage: „Was können und brauchen Kooperationen?“.
Ausgangsgrundlage bildeten sowohl die Ergebnisse der letzten Thüringer Stadtumbau-Bereisungen im Zeitraum von 2016 bis 2021 in den 42 Thüringer Monitoringkommunen als auch der Wissenstransfer im Rahmen der Stadtumbau-Konferenzen, welche in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt im Videokonferenzformat stattfinden mussten. Damit bot sich für interessierte Vertreterinnen und Vertreter der Thüringer Gemeinden und Städte die Gelegenheit, sich wieder im bewährten Präsenzformat austauschen zu können. Um den Erfahrungsaustausch zu erleichtern und zu intensivieren, wurden neue Beteiligungsformate ausprobiert, welche im Folgenden näher beschrieben werden.
Begrüßt werden konnten rund 60 Teilnehmende, mehrheitlich aus Kommunen verschiedener Stadtgrößenklassen und Regionen des Freistaates. Zur Erleichterung der Kontaktaufnahme im Nachgang der Veranstaltung, wurde den Teilnehmenden eine Übersicht aller zur Veranstaltung angemeldeten Kommunalvertreterinnen und -vertreter ausgehändigt. Nach inspirierenden Grußworten von Bürgermeister Richard Rossel und der amtierenden Ministerin Susanna Karawanskij ordnete Referatsleiterin für Städtebau, Städtebau- und Schulbauförderung Anja Maruschky die Veranstaltung in den inhaltlichen Fokus des Thüringer Aktionsbündnisses „Innenstädte mit Zukunft“ ein und stellte das Tagungsprogramm vor.
Daraufhin führte Steffen Groß als Koordinator der „Arbeitsgruppe Begleitforschung“ (AGBF) und Mitorganisator der Veranstaltung in das neue Format des „Speed-Datings“ ein. In diesem Rahmen hatten die an den nummerierten Tischen sitzenden Paare jeweils dreieinhalb Minuten Zeit, sich kurz vorzustellen, sich bezüglich vorformulierter Fragen auszutauschen und wesentliche Aspekte des Gehörten schriftlich festzuhalten. Anschließend wurde in mehreren Runden per Glockensignal gewechselt, so dass die Teilnehmenden an unterschiedlichen Tischen mit jeweils anderen Fragestellungen und gegenübersitzenden Personen kommunizieren konnten. Alle Teilnehmenden, auch Frau Ministerin Karawanskij und Herr Bürgermeister Rossel, brachten sich rege in das kurzweilige Austauschformat ein.
Nach einer kurzen Pause, in der die Teilnehmenden ihre Gespräche am Buffet fortsetzen konnten, wurden die Ergebnisse im Plenum von den mitorganisierenden Vertretenden des TMIL (Lisa Reinhold, Manuela Loos und Diana Thein), des Thüringer Aktionsbündnisses (Katrin Hitziggrad, Uta Thiel und Maximilian Hollburg) sowie der AGBF (Steffen Groß) zusammengefasst. Zeichnerisch visualisiert wurden diese von Sandra Bach (Graphic-Recording-Büro „sandruschka“), welche die Ergebnisse der Veranstaltung sowohl an einer großen Leinwand analog als auch per Tablet bzw. über beamerprojizierte Leinwand grafisch dokumentierte.
Herr Dr. Eddy Donat informierte in seinem anschließenden Impulsvortrag über Erkenntnisse und Ergebnisse der Thüringer Netzwerkinitiative „Innenstädte erfolgreich machen“, in welcher mehrere Thüringer Kommunen bereits seit 2015 zusammenarbeiten, Strategieansätze austauschen und Lösungsansätze probieren. In der sich anschließenden Mittagspause gab es erneut die Möglichkeit für weiteren persönlichen Austausch. Parallel dazu wurde ein Präsentationsvideo der Stadt auf der Leinwand gezeigt, in dem das Stadtgebiet von Zella-Mehlis per Drohne überflogen wird und umgesetzte Maßnahmen an den entsprechenden Stellen – textlich untersetzt – beschrieben werden.
Nach der Pause ging es zur geführten Stadtexkursion, in welcher die Teilnehmenden per Bustransfer zum Mehliser Markt als ersten Standort gebracht wurden. Im Mittelpunkt der Ausführungen von Anne Schlegel von der Stadtverwaltung und Jacqueline Quaas als beauftragte Stadtplanerin stand die bürgerorientierte Stadtraumgestaltung. In diese werden die Ergebnisse der mittels verschiedener Arbeitsformate verstetigten Bürgerbeteiligung kontinuierlich einbezogen. Dabei werden die Bedürfnisse der Bewohnenden zielgruppenorientiert erfasst und in die entsprechende Planung und Umsetzung von Maßnahmen integriert (z. B. mit den Initiativen „Deine Idee für Zella-Mehlis“ oder „Mehr Zeit für Zukunft“). Im besonderem Maße fielen dabei die anspruchsvoll gestalteten Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten auf, welche unter anderem auch Aspekte der Klimaanpassung wie Verschattung, Spielmöglichkeiten für Kinder am Bachlauf oder auch das „Essbare Stadt“-Konzept beinhalten, welches die Bürgerinnen und Bürger sowohl mit blumenbuntem Umfeldgrün als auch mit Kräuter-Hochbeeten zum Verweilen einlädt. Weitere Ausprägungen dieser Qualitäten fanden die Teilnehmenden auch am neugestalteten Rathausvorplatz (zweiter Exkursionsstandort), von dem aus es dann zu Fuß zur „Grünen Oase“ im Ortsteil „Zella“ als dritten Exkursionsstandort ging. Die dortige für den Büchertausch umfunktionierte Telefonzelle mit freiem WLAN-Zugangspunkt wird sowohl von Jugendlichen als auch von Seniorinnen und Senioren genutzt. Entlang der Exkursionsroute erschloss sich den Teilnehmenden der lang gestreckte Siedlungskörper, welcher die beiden Ortsteile „Zella“ und „Mehlis“ verbindet, die durch die aufwertenden Maßnahmen (auch am exponierten Lerchenberg-Park als Identifikationsanker der Bürgerinnen und Bürger) zusammengewachsen sind.
Per Bus-Shuttle wurden die Teilnehmenden wieder zurück in die Mehrzweck-Arena gebracht. Nach dem Ankommen und einer kurzen Stärkung ging es in die themenfokussierte Gruppenarbeit im „World-Café-Charakter“. Dabei wurden an vier Stellwänden mittels verschiedener Fragestellungen praxisnahe Aspekte aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmenden aufgenommen. Moderiert wurde jede Gruppe durch jeweils zwei Mitarbeiterende des TMIL, des Thüringer Aktionsbündnisses sowie der AGBF ähnlich zum Speed-Dating am Vormittag. Nach einer kurzen Zusammenfassung leitete Anja Maruschky gleich in den letzten Tagesprogrammpunkt über, fasste die vielfältigen Eindrücke und Ergebnisse der Veranstaltung kurz zusammen und gab einen Ausblick auf die geplanten Folgeveranstaltungen.
Aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden, welche ihre Anregungen auch über einen Evaluierungsbogen anonym abgeben konnten, wurde deutlich, dass die neu erprobten Austauschformate für gut befunden wurden und zu einer erfrischenden und aufgelockerten sowie gleichzeitig sehr konstruktiven Arbeitsatmosphäre beitrugen. Die wenigen Anregungen zur Verbesserung wurden seitens des TMIL dankend aufgenommen und in die Planung der Folgeveranstaltungen integriert (z. B. wurde mehr Zeit für die Speed-Dating-Runden gewünscht). Das TMIL dankt allen Beteiligten für die vorbereitende und durchführende Organisation, insbesondere die noch nicht genannten Patrick Rusch, Steffen Schönfeld und Susann Wick von der Stadtverwaltung Zella-Mehlis sowie allen weiteren Mitwirkenden.
Impulsvortrag „Netzwerk Thüringer Innenstädte – Erkenntnisse und Ergebnisse“