- Handlungsschwerpunkt: Bedarfs- und Potenzialanalysen als Voraussetzung für die Bauflächenplanung
- Handlungsschwerpunkt: Nachverdichtung sowie Umwandlung von Flächen und Gebäudenutzung in zentralen Lagen
- Handlungsschwerpunkt: Nachnutzung von Abrissflächen in DDR-Wohnbauquartieren
Obwohl die Bevölkerungs- und Haushaltszahlen in fast allen Thüringer Gemeinden perspektivisch weiter sinken werden, berichten die meisten Thüringer Gemeinden von einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Eigenheimnachfrage. Die Baufertigstellungszahlen im Ein- und Zweifamilienhaussegment liegen in Thüringen seit nunmehr fast 25 Jahren jeweils deutlich über dem von Mehrfamilienhäusern.
Der Druck, bedarfsgerechten Wohnraum in großem Umfang herzustellen, ist seit den 1990er Jahren deutlich gesunken. Dennoch übersteigt das Neubauvolumen das Niveau der Bauabgänge, sodass der Wohnungsbestand insgesamt in den letzten Jahren wieder kontinuierlich zugenommen hat. Quantitativ gibt es zwar genügend Eigenheime, nur erfüllen diese häufig nicht die heutigen Wohnansprüche der Nachfragenden.
Um die Interessenten langfristig im Stadtgebiet zu verankern, möchten die Stadtverwaltungen geeignete Angebote bereitstellen. Zunächst gilt es jedoch, die Nachfrage zu erfassen und hinsichtlich Qualität und Quantität zu analysieren. Die Herausforderung, diese Eigenheimnachfrage stadtfunktional sinnvoll zu verorten, gehen die Kommunen mit unterschiedlichen Ansätzen an. Das Spektrum reicht dabei von Potenzialflächenanalysen über eine innerstädtische Standortpriorisierung mit gezielter Aktivierung zentraler Baulücken und Brachflächen bis hin zur Nachnutzung von Abrissflächen ehemaliger DDR-Wohnbauquartiere.
So wurden und werden in vielen Thüringer Gemeinden Flächen nachgenutzt oder auch zentrale Standorte zur Umnutzung überplant, um die Baugebietsausweisung an den Stadträndern und damit auch die zunehmende Flächenversieglung zu minimieren. Altbauten in zentralen Lagen konnten mit Hilfe staatlicher Förderungen in selbstgenutztes Wohneigentum umgewandelt werden. Diese innerstädtischen Standorte sind durchaus konkurrenzfähig zum Umland, punkten in Bezug auf kurze Wege zur vorhandenen Infrastruktur und bieten ruhige und grüne Lagequalitäten.